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Anti-Gender Mobilisierung in der Europäischen Wissenschaft
Wir freuen uns sehr, diese Video-Vorlesung von Frau Prof. Andrea Petö vom Department of Gender Studies der Central European University in Budapest veröffentlichen zu dürfen. Im Oktober 2018 verordnete die ungarische Regierung alle Gender Studies-Kurse im Land zu streichen und schuf damit einen gefährlichen Präzedenzfall für die Einschränkung der akademischen Freiheit in ganz Europa.
In Ihrem Vortrag "Anti-Gender Mobilisierung in der europäischen Wissenschaft: Warum wir alle besorgt sein müssen?" diskutiert Prof. Petö die Ursachen und Folgen der Angriffe auf die Geschlechterforschung in Ungarn und weltweit und berichtet über Strategien des akademischen und feministischen Aktivismus in diesem Umfeld. Sie beginnt mit einer Chronologie des Aufschwungs der Anti-Genderbewegung in Ungarn, von Angriffen auf die vorschulische Sexualerziehung, den Berichten Estrella und Lunacek bis hin zur Streichung von zwei geschlechtsspezifischen Studiengängen im Jahr 2018.
Mit dem geplanten Umzug der CEU nach Wien wird sie die erste Universität im Exil innerhalb der EU sein. In diesem schwierigen Moment für die akademische Freiheit steht viel auf dem Spiel. Aber Prof. Petö erinnert uns auch daran, dass sich unerwartete Allianzen und Möglichkeiten transnational bilden können. Sie fordert uns auf, nicht nur die Oberfläche des Problems, sondern auch die Ursachen dieses Vorgehens gegen die Geschlechterforschung zu untersuchen und zu überdenken, wie Wissensproduktion und akademischer Aktivismus im "Polypore-Staates" durchgeführt werden.